Golfclubs in ganz Deutschland – und besonders in Bayern – stehen unter Druck. Grund: die neue Grundsteuerregelung. Was als Modernisierung gedacht war, droht für viele Sportvereine zur existenziellen Bedrohung zu werden. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) schlägt Alarm – und fordert politische Korrekturen.
Seit dem 1. Januar 2025 gilt bundesweit ein neues Grundsteuermodell. Was viele nicht wissen: Je nach Bundesland wurde die Reform unterschiedlich umgesetzt. In Bayern kommt das sogenannte wertunabhängige Flächenmodell zum Einsatz – an sich sportfreundlich gedacht. Doch die Realität sieht anders aus.
Gerade Sportarten mit großem Flächenbedarf wie Golf, Reiten oder Luftsport geraten unter Druck. Der Grund: Viele Anlagen sind nicht im Besitz der Vereine, sondern werden gepachtet – häufig von privaten Eigentümer:innen. Und diese geben die neu berechnete Grundsteuer einfach weiter.
Einige Clubs berichten, dass die Steuerlast die bisherigen Pachtpreise inzwischen deutlich übersteigt. Die Folge: eine massive finanzielle Mehrbelastung – bei gleichzeitigem Mitgliederrückgang in Folge steigender Beiträge.
Ein zentrales Problem: Nur Vereine, die Eigentümer ihrer Sportfläche sind und sie nachweislich gemeinnützig nutzen, profitieren von Steuererleichterungen oder -befreiungen. Pachtende Vereine – selbst wenn sie gemeinnützig sind – bleiben auf der Steuer sitzen.
„Das führt zu einem eklatanten Wettbewerbsnachteil innerhalb des organisierten Sports“, warnt der DOSB in seinem aktuellen Policy-Paper. Während Eigentümer-Vereine steuerlich entlastet werden, sehen sich viele andere mit einer Verzehnfachung der Grundsteuer konfrontiert.
Besonders absurd: Golfanlagen bestehen oft aus vielen kleinen Parzellen mit unterschiedlichen Eigentümer:innen. Dadurch greift der bayerische „Großflächenfaktor“, der größere Flächen entlasten soll, nicht. Denn die Steuer wird auf jede einzelne Parzelle einzeln berechnet – als wäre sie unabhängig.
Dazu kommt: Golfplätze bestehen nicht nur aus Fairways und Grüns. Rund die Hälfte der Fläche dient dem Natur- und Artenschutz – etwa als Ausgleichsfläche für die ökologische Vielfalt. Diese ökologisch wertvollen, aber wirtschaftlich kaum nutzbaren Areale werden dennoch wie Bauland bewertet. Ein Irrsinn.
Angesichts der wachsenden Mitgliedszahlen und der gesellschaftlichen Bedeutung des Vereinssports fordert der DOSB jetzt eine politische Kurskorrektur. Ein bundesweites Moratorium für Sportflächen soll die dringend nötige Atempause verschaffen, um eine einheitliche, faire Lösung zu finden.
„Es darf nicht sein, dass Golfclubs und andere Vereine durch eine rein steuertechnische Neuregelung in die Knie gezwungen werden“, heißt es aus Berlin. Der Sport müsse „verlässliche Rahmenbedingungen“ erhalten – sonst drohe ein unnötiges Vereinssterben.
Für Golfclubs in Bayern heißt das: aufmerksam bleiben, Entwicklungen beobachten – und im Zweifel den Schulterschluss mit anderen Sportarten und dem BLSV suchen. Der DOSB hat ein klares Zeichen gesetzt: Der organisierte Sport braucht Rückendeckung, nicht Steuerfallen.