Die 79. Internationale Amateurmeisterin von Deutschland heisst Sarina Schmidt. Nach einem phantastischen Finaltag in Hamburg-Falkenstein verbessert die ehemalige Schülerin der Bertolt-Brecht-Schule in Nürnberg den jungen Platzrekord nochmals und sichert sich mit vier Birdies in Serie den Titel.
Hamburg – Nachdem es am Morgen wegen Nebels noch eine Startverzögerung von einer halben Stunde gegeben hatte, entwickelte sich der Finaltag der 79. Internationalen Amateurmeisterschaften der Damen zu einem wunderbaren Frühlingstag mit allerbesten Bedingungen für die 62 Athletinnen, die im Cut waren.
Im Kampf um die Führung drehte die bislang drittplatzierte Sofie Nielsen schon auf der Frontnine richtig auf. Zwar kassierte die Dänin nach ihrem Auftaktbirdie schon auf Bahn zwei einen Bogey, aber mit einem Eagle auf der 398 Meter langen Bahn 4 ging es für die Dänin wieder aufwärts. Einen großen Jubel gab es auf dem achten Loch. Hier schoß Nielsen ein Hole in one und übernahm damit kurzfristig die alleinige Führung. Für diesen Kunstschlag auf der 147 Meter langen Bahn hatte die gerade 20 Jahre alt gewordene Nordeuropäerin ein Eisen 5 benutzt. Es war eine Premiere, denn noch nie vorher hatte Nielsen ein Hole in one erzielt.
Die Freude über dieses seltene Ereignis dauerte allerdings nicht lange, denn schon auf Bahn 9 unterlief der Dänin ein Doppelbogey, so dass Sarina Schmidt wieder gleichziehen konnte, obwohl sie selbst einen Bogey notiert hatte.
Zu diesem Zeitpunkt lagen Anouk Sohier (Niederlande) und Paula Kirner (Kiawah GC Riedstadt) zwei Schläge zurück und wurden im Livescoring mit +1 für das Turnier geführt. Während Sarina Schmidt ganz solide ihr Spiel durchzog, fiel Sofie Nielsen mit einem weiteren Double auf Bahn 11 vorentscheidend zurück. Plötzlich stand der Bundesadler zweimal ganz oben auf dem Leaderboard, denn Paula Kirner hatte sich mit einem Birdie auf Bahn 12 für das Turnier auf Even Par zurückverbessert.
Paula Kirner, die im Flight vor Sarina Schmidt spielte, legte auf den Bahnen 17 und 18 nach und verbesserte sich auf -3 für den Tag, in Summe damit auf -2 für das Turnier. Auf Bahn 17 lag der zweite Schlag rechts hinter dem Grün, so dass die Chance auf einen Eagle eigentlich nicht wirklich gegeben war. Der Chip lief dann allerdings wie auf Schienen und knallte gegen den Fahnenstock. Fallen wollte er nicht und die Hessin war nachher vor allem dankbar, dass die Fahne den Ball gestoppt hatte, denn ansonsten wäre der Putt zum Birdie sehr schwer geworden. So wurde es das sichere Birdie.
Von alldem blieb Sarina Schmidt gänzlich unbeeindruckt. Zwar bekam die Bayerin mit, dass vor ihr Birdies fielen, aber die 20-Jährige hatte sich vor der Runde als oberstes Ziel gesetzt, ganz bei sich zu bleiben. Daran hielt sie sich und spielte ein ganz grandioses Finish. Nicht weniger als vier Birdies in Serie gelangen der Spielerin des National Team Germany und so wurde es am Ende ein neuer Platzrekord. 66 Schläge, fünf unter Par sind für eine Runde auf Falkenstein eine famose Leistung.
Nach ihrem international bislang größten Sieg schwebte Sarina Schmidt verständlicher Weise auf Wolke sieben: „Dieser Titel bedeutet mir richtig, richtig viel, weil sich endlich auszahlt, was ich an Arbeit in der letzten Zeit investiert habe. Ich hatte für diese Finalrunde bestimmte Ziele, auch einen Fokus auf die Atmung gelegt und wollte die Schläge gut planen. Es sollte alles passen. Der Platz und die Grüns waren richtig schwer. Da auf den neuen Platzrekord von Anouk noch einen draufzulegen, war echt schön. Ich habe heute die Fahnen immer auf der richtigen Seite angespielt. Das hat mir das Putten erleichtert. Ein paar Putts sind gefallen. Das hat mich echt gefreut.“ Für den GC München Valley wird Sarina Schmidt alle Spieltage der KRAMSKI Deutschen Golf Liga presented by Audi bestreiten und hofft, auch das Final Four mit dem Aufsteiger zu spielen.
Stimmen von Trainern
„Sarina hat tolles Golf gespielt und ich bin ein bisschen stolz. Die Saison hat für den GC München Valley ganz toll angefangen. Die Mannschaft ist explodiert und wenn wir alle gesund bleiben, geht es für das Team zum Gut Kaden“, strahlte Valley-Coach Danny Wilde mit der Sonne Hamburgs um die Wette.
Bundestrainer Stephan Morales: „Ein internationaler Titel für Sarina Schmidt und ein eingestellter Platzrekord in Falkenstein für Ava Bergner ist etwas Besonderes. Ich freue mich sehr für die beiden, denn das waren grundsolide Runden, die immer so aussahen, als wenn sie tief gehen würden. Das war kein Glück! Was hier wirklich ganz außergewöhnlich war: die Trainer aus anderen Ländern haben uns auf den Platz angesprochen und großen Respekt gezeigt. Dass wir in Deutschland international mit Plätzen glänzen können, ist nicht die Regel. Falkenstein hat hier auf europäischer Bühne einen großen und richtig guten Eindruck hinterlassen!“
Auch Mädchen-Bundestrainer Sebastian Rühl war an allen Turniertagen auf der Anlage und hatte es ganz offensichtlich genossen, die jungen Athletinnen hier beobachten zu können: „Ich fand es toll, dass wir in diesem Jahr die IAM in Falkenstein austragen durften, denn das ist ein hervorragender Golfplatz, der auf internationale Turnierkarrieren vorbereitet. Die Grüns sind anspruchsvoll, stark onduliert und für die Jahreszeit schon relativ schnell. Der Platz war in hervorragendem Zustand und man muss hier ganz viele Fähigkeiten mitbringen, die im internationalen Business bis hin zur Profikarriere gebraucht werden. Deswegen war das ein hervorragendes Turnier an einem tollen Austragungsort.“
Text und Bild: DGV