Nächster großer Titel für Chiara Horder

Die frisch gebackene Women Amateur Champion Chiara Horder vom GC München Valley gewinnt mit dem Team Kontinentaleuropa die Vagliano Trophy gegen Großbritannien und Irland.

Die Vagliano Trophy, das internationale Match zwischen Kontinentaleuropa und Großbritannien und Irland (GB&I) fand in diesem Jahr auf dem Links Course von Royal Dornoch statt. Der 1877 gegründete Club hoch im Norden Schottlands ist für viele Golfliebhaber ein absolutes "Must have" auf ihrer Bucket List. Die R&A und die EGA luden die besten Talente der Insel und des Kontinents ein, um im sportlichen Wettkampf wertvolle Erfahrungen auf dem Weg auf die weiteren Touren zu sammeln.

Sowohl bei den Juniorinnen, wie auch bei den "Großen", standen jeweils zwei Deutsche Athletinnen in der Auswahl der EGA. Helen Briem (Stuttgarter Golf Club Solitude) und Chiara Horder (GC München Valley) waren im Team der Damen maßgeblich am späteren Erfolg beteiligt. Bei den Mädchen lieferten Sofia Maier-Borst (GC St. Leon-Rot) und Antonia Steiner (GC Hubbelrath) gute Leistungen ab und feierten ebenfalls den Titel.

Sieg der Damen

Der Finaltag war nass und windig. Trotz dieser herben Bedingungen holte sich der Kontinent erneut den Sieg über die Insulanerinnen, die eigentlich bei derartigem Wetter einen Vorteil haben. Am Ende hieß es 13,5:10,5 für den Kontinent.

„Ich bin überglücklich“, sagte Kapitänin Urchegui Garcia, nachdem Helen Briem es war, die mit einem 2&1-Sieg über Caley McGinty den Siegpunkt geholt und ihr Team auf die erforderlichen 12 ½ Punkte gebracht hatte. In den Vierern des Morgens hatte GB&I zweieinhalb Punkte geholt und dadurch vor den ausstehenden acht Einzeln ausgeglichen. Zwei der ersten drei Einzel gingen mit 2&1 an GB&I: Die Engländerin Lottie Woad besiegte die Belgierin Savannah de Bock und Aine Donegan schlug die Weltranglistenerste Ingrid Lindblad. Das erste Match teilten die Irin Beth Coulter und die Spanierin Rocio Tejedo. Mehr Punkte gestattete der Kontinent dem Team von GB&I aber nicht.

Chiara Horder lieferte sich mit Hannah Darling aus Schottland ein großartiges Match, bei dem es hin und her ging. Die Women´s Amateur Championess zeigte wieder einmal, wie stabil ihr Nervenkostüm ist und machte mit zwei Birdies auf den Löchern 15 und 18 den Sack zum 1auf-Sieg zu. Auch das Einzel am ersten Tag hatte die Spielerin des GC München Valley gewonnen. Gegen Lotti Woad war es eine fast schon einseitige Geschichte, bei der der Bundesadler nach acht blitzsauberen Löchern bei vier Birdies mit 4auf in Front lag. Auf Loch elf erlebte Horder dann, wie es sich anfühlt, mit einem Birdie gegen einen Eagle verliert. Gegen Ingrid Lindblad hatte Horder dieses Kunststück bei der Women´s Amateur gleich zweimal zelebriert. Der Eagle half Lotti Woad aber nicht viel weiter und so endete das Match mit 3&2 für Chiara Horder.

Die beiden Vierer spielte die Spielerin, die als Trainer vor allem mit Bundestrainer Stephan Morales zusammenarbeitet, mit der Spanierin Julia Lopez. Beide Punkte gingen an GB&I.

Horder beeindruckend und beeindruckt

Chiara Horder strahlte nach dem neuerlichen Sieg bei einem weiteren Highlight des Jahres: „Das erste Match verlief sehr gut. Ich habe sehr gutes Golf gespielt und lag nach 13 Löchern sechs unter Par. Dadurch lag ich 5auf. Ich musste zwar ein Loch mit Birdie gegen Eagle abgeben, habe dann aber mit 3&2 gewonnen. Das Match am zweiten Tag war deutlich schwieriger. Es hat sehr stark geregnet und war super windig. Ich lag zwar früh 2auf, aber Hannah hat sich nochmal auf all square zurück gekämpft. Nach meinem Birdie auf Loch 15 hat es wieder angefangen, zu schütten und es war auf jeden Fall ein echter Kampf. Ich habe zwei sehr gute Up & Downs an den Löchern 17 und 18 gemacht. Dadurch habe ich mit 1auf gewonnen, worüber ich sehr happy bin! Ich weiß, wie stark meine Gegnerinneren der Einzel waren. Hier zwei Punkte mitzunehmen, ist natürlich super!“

Chiara Horder (links) vom GC München Valley ©R&A

Titel auch bei Junior Vagliano verteidigt

Bei der Junior Vagliano Trophy hat der Kontinent am Ende ebenfalls den Sieg in den Büchern, allerdings nur weil der Titelverteidiger auch bei Punktgleichstand den Sieg mit nach Hause nimmt. So geschehen auf Royal Dornoch. Zum achten Mal in Folge konnte GB&I die Trophäe nicht aus den Händen des Kontinents entführen.

„Dies sagt viel über die Stärke des Juniorengolfs auf dem europäischen Kontinent aus. Meine Spielerinnen sind nicht nur großartige Golferinnen, sondern bringen auch viel Energie in das Team ein und es ist toll, dass sie innerhalb weniger Tage so eng zusammenrücken und füreinander kämpfen können“, war Kapitänin Myrte Eikenaar, die zum dritten Mal in Folge das Juniorenteam des Kontinents anführte, von ihrem Team beeindruckt.

Auf Seiten des GB&I-Teams waren Olivia Costello und Kate Dillon mit jeweils dreieinhalb von vier möglichen Punkten besonders erfolgreich. Sofia Maier-Borst holte für den Kontinent drei Punkte und hatte nur im abschließenden Einzel gegen Isobel Kelly das Nachsehen, nachdem sie mit vier Bogeys begonnen hatte. Stark, wie sie den negativen Zug stoppte, indem sie auf Loch fünf einen Eagle schoss und mit zwei Birdies direkt danach das Match wieder auf all square stellte. Am Ende hatte aber doch Kelly die besseren Karten und setzte sich mit 3&2 durch. Zuvor hatte Sofia Maier-Borst alle ihre Matches gewonnen. Mit der Polin Kinga Kusmierska gewann die Spielerin des Wolfpacks von St. Leon-Rot mit 3&2 gegen Sadie Adams und Chloe Tarbard.

Noch deutlicher fiel der Sieg im Vierer des ersten Wettkampftages aus, als die Ass-Schützin der German Boys & Girls Open ebenfalls an der Seite der Polin mit 4&3 den Punkt gewann.

Im Einzel des ersten Tages auf Rosie Bee Kim. Die Engländerin ging früh mit 2auf in Führung, aber Sofia Maier-Borst spielte davon unbeeindruckt weiter, glich aus und ging selbst mit 2auf in Front. Ein munteres Wechselspiel entwickelte sich und keine der Kontrahentinnen konnte vorzeitig eine Entscheidung erzwingen. Die SLR-Athletin blieb cool und machte mit einem Birdie auf Loch 16 den entscheidenden Schritt zum 2&1-Sieg.

„Es war wirklich ein großartiges Match gegen GB&I. Das ganze Set-Up und die Organisation war unglaublich. Ich habe die Tage hier in Dornoch einfach nur genossen! Ich habe mich auch sehr gut mit meinem Team verstanden, natürlich auch mit Kinga. So konnten wir beide Vierer gewinnen. Wir waren uns immer sehr einig und unsere Spielanlagen haben sich sehr gut ergänzt. In beiden Einzeln hatte ich ein paar Startschwierigkeiten, die ich mit sehr guten Birdies wieder aufholen konnte. Im zweiten Match hat es mich viel Geduld und Ruhe gekostet. Am Ende hat es dann leider im zweiten Match nicht gereicht, aber es war ein sehr verdienter Sieg für Isobel Kelly. Natürlich hätte ich auch gerne noch einen Punkt mehr für Europa geholt, um auch aus eigener Kraft den Pokal wieder zu holen, aber im großen Ganzen bin ich zufrieden. Ich habe viele Erfahrungen gesammelt, die mir auf meinem weiteren Weg helfen werden“, war Sofia Maier-Borst rundum happy, bei diesem internationalen Match dabei gewesen zu sein.

Antonia Steiner überwältigt

„Dieses Turnier wird für immer in meiner Erinnerung bleiben. Es hat soviel Spaß gemacht, es war eine mega Erfahrung. Im Vierer hatte ich mit Marie-Elodie Prats einen super Teamspirit. Das war eine tolle Erfahrung. Mein Einzel gegen Olivia Costello war ein tolles Match. Wir haben uns einen harten Kampf geliefert, aber es war immer fair. In meinem zweiten Einzel gegen Chloe Tarbard habe ich nicht ganz so gut gespielt, aber es trotzdem viel Spaß gemacht. Am Ende hat es zum Sieg gereicht und es war alles in allem eine tolle Erfahrung, hier dabei gewesen zu sein“, war Antonia Steiner fast schon überwältigt von den Eindrücken, die sie bei dieser Junior Vagliano Trophy sammeln konnte. Die beiden Vierer an der Seite der Französin gingen mit 3&1 und 4&3 verloren, aber in den Einzeln blieb die Spielerin des GC Hubbelrath ungeschlagen und holte am zweiten Wettkampftag einen wertvollen Sieg.

 

Text: ©DGV/R&A

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