Vom 11. bis 13. September spielten die besten Jugendspieler Deutschlands an den drei Austragungsorten Golf-Club Schloss Westerholt (Mädchen: AK bis 14 und 16 Jahre), Golfclub Hofgut Praforst (Jungen: AK bis 14 und 16 Jahre) sowie Fürstlicher Golfclub Oberschwaben (Mädchen und Jungen: AK bis 18 Jahre) um die Deutschen Meisterschaften. Insgesamt starteten auf den herausfordernden Anlagen rund 300 Nachwuchs-Athleten - 52 davon kamen aus Bayern.
An einem sonnigen Finaltag der Deutschen Meisterschaft im GC Schloss Westerholt ging Marie-Agnes Fischer vom Münchener GC in der letzten Gruppe auf die Runde und ließ nichts anbrennen. Sie baute die erspielte Führung sogar noch weiter aus. "Das war schon irgendwie eine Erleichterung am Ende. Ich war ein bisschen nervös, aber es war sehr gut, dass ich nach dem Doppel-Bogey von der 13 an den Löchern 15, 16 und 17 drei Birdies hintereinander gespielt habe." Allerdings hatte sie ein klares Ziel schon vor dem Turnier vor Augen: "Ich wollte einfach gewinnen." So geschah es dann auch - mit 13 Zählern Vorsprung (zwei über Par) zum bislang größten Erfolg ihrer noch jungen Karriere.
Der Erfolg kam nicht von ungefähr für die 14-Jährige aus Regensburg an der Donau: "Wir haben uns drei Wochen auf dieses Turnier vorbereitet. Mit anderen Turnieren, um in den Rhythmus zu kommen. Und wir habe uns genau angeschaut, was für Anforderungen dieser Platz stellt - welche Pitches und Chips - und die einzelnen Entfernungen genau vermessen." Sie gewann in diesem Jahr bereits die RB Global Junior Trophy, die German International Youth Trophy und die Austrian Junior Open.
Bei den Jungen im GC Hofgut Praforst begann Tim Wiedemeyer aus dem Münchener GC das Turnier mit einem Birdie und beendete es am Sonntag mit einem Birdie am ersten Extraloch. Wiedemeyer hat derzeit einen Lauf. Vergangenes Wochenende zeigte er im heimischen Club was er drauf hat und warf die Top-Favoriten, Erstliga-Akteure, Club-Professionals aus dem Wettbewerb und wurde überzeugend Clubmeister.
Mit einer 68er-Runde startete der 15-Jährige perfekt ins Turnier und teilte nach 18 Löchern Rang 1 mit Paul Ulmrich, Vizemeister der Saison 2019. Die 73 Schläge des zweiten Durchgangs, womit Wiedemeyer auf Platz 3 zurück fiel und zwei Schläge Rückstand auf den Führenden Luca Franck (69+70/-5) vom GC Mannheim-Viernheim hatte, kratzen nicht an seinem Selbstbewusstsein und änderten schon gar nichts am erklärten Ziel, nämlich den Siegerpokal mit nach Hause nach München zu nehmen.
"Ich wusste, dass ich in der Finalrunde früh einige Birdies machen muss, wenn ich Luca noch einholen will", so Wiedemeyer später - entsprechend flugs war er gleich zu Beginn des Tagwerks zur Tat geschritten. Dem Birdie an Bahn 1 folgte eines an Loch 2, fünf Birdies wurden es insgesamt auf den Front Nine - 31 Schläge.
Doch Luca Franck ließ sich zunächst wenig beeindrucken. Er spielte seinerseits absolut fehlerlos und hielt die Pole-Position mit Birdies an den Löchern 1, 9 und 12. Somit gingen beide schließlich im Gleichschritt mit acht unter Par auf die letzten Spielbahnen und dem Stechen entgegen - allen Kontrahenten waren sie da schon längst enteilt.
Wiedemeyer zückte am ersten Extraloch nicht den Driver wie sein Kontrahent Franck, sondern das Eisen 5 und legte den Ball vor den Bunker im Fairway ab. Ein Eisen 8 aus 155 Metern platzierte er knapp zwei Meter am Stock und baute ordentlich Druck auf. Franck hatte noch 80 Meter ins Grün. Er ließ den Schlag zu lange und landete im rückwärtigen Sandbunker. Für Wiedemeyer war es nur noch Formsache. Er versenkte aus rund zweieinhalb Metern zum Birdie und durfte jubeln wie ein Champion.
Yannick Malik (Münchener GC) konnte mit einer 71er Runde am Finaltag nochmal Schläge gut machen, am Ende sollte es aber nicht ganz reichen. Dennoch hielt er es spannend bis zum Schluss. Er konnte den Führenden Thomas Georg Schmidt mit guten Schlägen und einem Eagle auf Bahn 9 unter Druck setzen. Somit wurde es auf der letzten Bahn spannend. Dort ließ Malik seinen Drive allerdings etwas zu lang und landete auf einem Gullydeckel. Er durfte zwar besser legen, konnte aber nur das Bogey notieren. Schmidt jedoch lochte den Birdie-Putt aus gut zehn Metern und sicherte sich den Start-Ziel-Sieg vor Malik.
Auch Benedikt Schuster (Münchener GC, AK 14) wusste, dass er zahlreiche Birdies benötige, um den enteilten Kontrahenten Leo Tiemann mit fünf Schlägen Vorsprung noch abzufangen. Es gelangen ihm einige Birdies, machte jedoch auch zu viele kleine Fehler und dann kam auch noch Pech dazu, als er den Ball auf der 10 vom Fairway direkt einlochte, der Ball aber wieder das Loch verließ. Einige ausgelippte Putts folgten und Schuster musste sich Tiemann geschlagen geben. Nach drei Runden waren es noch drei Schläge, die die beiden trennten. Julian Kiessling aus dem GC Hösel vollendete das Treppchen auf Rang drei mit vier Schlägen Rückstand auf Schuster.
Am Ende war es aus bayerischer Sicht ein erfolgreiches Wochenende. Zwei Titel und zwei Silber-Medaillen in insgesamt sechs Wettbewerben können sich sehen lassen. Wir gratulieren allen Teilhnehmern und allen Siegern.