Golfplätze im Spannungsfeld von Klimawandel und Biodiversitätskrise

Isabel Kleinschroth, B. Sc. Landschaftsnutzung und Naturschutz, verfasste eine Bachelorarbeit an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde mit dem Thema: Golfplätze im Spannungsfeld von Klimawandel und Biodiversitätskrise. Wir präsentieren Ihnen die Ergebnisse dieser Arbeit.

Als Golfer in Bayern wissen Sie sicherlich, wie wichtig es ist, sich den aktuellen Herausforderungen zu stellen, die sowohl die Biodiversität als auch den Klimawandel betreffen. Auch auf Golfplätzen sind die Auswirkungen dieser globalen Probleme immer deutlicher sichtbar und erfordern dringendes Handeln.

In einer kürzlich durchgeführten Bachelorarbeit von Isabel Kleinschroth wurde untersucht, wie Golfplätze in Deutschland mit der Biodiversitätskrise und den Herausforderungen des Klimawandels umgehen. Diese Forschung hatte das Ziel, einen Überblick über die Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität auf Golfplätzen zu bieten, die mit den Auswirkungen des Klimawandels einhergehen. Ebenso wichtig war es, Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen, um den sparsameren Umgang mit der Ressource Wasser zu fördern und auf damit verbundene Probleme hinzuweisen.

Um die wissenschaftlichen Erkenntnisse mit praktischen Erfahrungen zu verknüpfen, wurden acht Golfclubs sowie die Leiter der Arbeitskreise für Biodiversität und Bewässerung des Deutschen Golfverbandes befragt. Dies ermöglichte eine repräsentative Darstellung der Situation in verschiedenen Regionen Deutschlands. (G&CC An der Elfrather Mühle, Berliner GC Stolper Heide, G&LC Berlin-Wannsee, GC Lauterhofen, Münchener GC, G&CC Seddiner See, GC Wörthsee, GC Würzburg )

Besonders interessant ist die Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e. V., der Golfplatzbetreiber bereits hinsichtlich biodiversitätsfördernder Maßnahmen berät. Diese Verbindung zwischen Naturschutz und Golfplatzmanagement zeigt, wie wichtig es ist, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, um die Umweltauswirkungen des Golfsports zu minimieren. Es ist ein Thema von wachsender Bedeutung, das nicht nur Golfer, sondern auch die breite Öffentlichkeit betrifft.

Zahlreiche Golfanlagen stellen sich bereits der Herausforderung, die mit dem Klimawandel und der Biodiversitätskrise einhergeht.

Ergebnisse der Bachelorarbeit

Biodiversität

  • Über die Hälfte einer Golfanlage wird nicht für den Spielbetrieb genutzt, sondern bietet wertvolle Lebensräume (z. B. Blühwiesen, Gewässer, Streuobstwiesen, Totholzhaufen, etc) und trägt zur ökologischen Aufwertung bei.

  • Golfplätze fördern die Biodiversität durch Hecken und Trittsteinbiotope zur Biotopvernetzung.

  • Rote-Liste-Arten sind auf Golfplätzen häufig anzutreffen.

  • Durch Kooperationsprojekte wie "Lebensraum Golfplatz" sind Golfanlagen in Naturschutzstrategien der Bundesländer integriert. mehr Informationen

  • Der Einsatz für die Artenvielfalt macht Golfplätze attraktiver, erhöht die Akzeptanz und fördert den Austausch mit Naturschutzorganisationen.

  • Schulung des Personals, insbesondere für die naturschutzfachliche Pflege, ist entscheidend.

Klimawandel

  • Klimawandel-Effekte auf Golfplätze: Dürre, Hitze, Starkregen, Überschwemmungen.
  • Schäden: Baumstress, Schädlingsbefall, Rasenprobleme, Gesundheitsrisiken.
  • Kosten des Klimawandels: Reparaturen, Ersatzpflanzungen, Turnierausfälle.
  • Anpassungen: Resistente Gräser, vielfältige Mischwälder, Totholzerhalt, stärkere Gräser, mehr Bäume.
  • Klimaneutralität: Erneuerbare Energie, CO2-Fußabdruck messen, Emissionsreduktion.

Wasser

  • Gründe für Wassermanagement-Überlegungen: Eigeninteresse, Proteste, Bewässerungsverbote, Wasserknappheit, Wasserqualität, Nationale Wasserstrategie.

  • Praktische Lösungen:

    • Reduzierte Beregnung: Flächen aus Beregnung nehmen, minimale Bewässerung, Farbänderung ohne Qualitätsverlust.

    • Effiziente Beregnung: Nachtbewässerung, kontrollierte Systeme, manuelle Prüfung.

    • Alternative Wasserquellen: Regenwassernutzung, Speicherteiche für Spitzenbedarf.

Rolle von Golfplätzen in Ballungsgebieten

  • Frischluftschneise und Kühlung durch Bewässerung | Kühlung tritt nur bei Beregnung der Flächen ein.
  • Ein Ort für Erholung und Bildung, erfordert Zugänglichkeit und Personal.
  • Hochwasserschutz als Retentionsflächen nutzen.

Fazit und Ausblick

Es liegt in der Verantwortung der Golfplatzbetreiber, ihre Anlagen nachhaltig zu führen, die Biodiversität vor Ort zu fördern, sparsam mit Wasser umzugehen und klimaneutral zu agieren. Dabei stehen sie immer in einem Spannungsfeld zwischen Nachhaltigkeit, Qualität und Wirtschaftlichkeit. Leider fehlt es oft an Wissen, finanziellen Mitteln und personellen Ressourcen sowie an der Unterstützung der Mitglieder. Daher sind weitere Anstrengungen erforderlich, um alle Betreiber zu motivieren und Golfplätze für die Zukunft zu gestalten.

In diesem Kontext wurde das Förderprojekt "GolfBiodivers" ins Leben gerufen, das wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse liefern wird. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: Golf Biodivers

Eine bereits bestehende und an nationale Vorgaben angepasste Grundlage bietet das Qualitäts- und Umweltzertifikat "GOLF&NATUR" des DGV. Es steht für eine umweltbewusste und nachhaltige Betriebsführung und beinhaltet auch die Förderung von Öffentlichkeitsarbeit und Transparenz nach außen. Dies ist entscheidend, um soziale Konflikte zu vermindern. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: DGV Serviceportal

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