GC Erding-Grünbach schützt ein Flächennaturdenkmal

Mit einem Flächennaturdenkmal mitten auf der Golfanlage hat der Golfclub Erding-Grünbach eine Besonderheit innerhalb der deutschen Golflandschaft zu bieten. Wer auf die Flurkarte blickt, welche die rund 60 Hektar Fläche des Traditionsvereins nahe München abbildet, entdeckt neben den Golfbahnen und zahlreichen Heckenflächen, Baumstreifen und Gewässern auch die Kombination aus einer Eiche, einem Teich und einem Erlenbruchwald, die in der Gesamtheit eben dieses Flächennaturdenkmal ausmachen. Die Eiche mit rund 4,5 Meter Stammumfang ist immerhin zirka 350 Jahre alt, das gesamte Flächennaturdenkmal erstreckt sich über eine Fläche von 2,2 Hektar.

Laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt ist ein Naturdenkmal ein „unter Naturschutz stehendes Landschaftselement. Damit sollen bestimmte Erscheinungsformen der Natur, wie Felsformationen oder Quellen, Einzelbäume oder Alleen, aus ökologischen, wissenschaftlichen, geschichtlichen oder heimatkundlichen Gründen unter Schutz gestellt werden.“ Tatsächlich gibt es in Deutschland einige Golfclubs, die Naturdenkmäler vorweisen können. Allerdings sind dies in der Regel extrem alte oder besondere Bäume.

Für den GC Erding-Grünbach bedeutet dies: Ein Eingriff in die Bereiche ist grundsätzlich nicht möglich. Sollten unbedingt Pflege- oder Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sein, wird die Abstimmung mit den Behörden gesucht. Wobei der Golfclub, der auch am Qualitätsmanagementprogramm Golf & Natur des Deutschen Golf Verbandes teilnimmt, ohnehin stark auf eine umweltgerechte Pflege der Golfanlage achtet. Für den Naturbeauftragten Michael Kollmair und Präsident Rudolf Bauschmid zeigt schon der Vergleich der Flurkarten, wie positiv sich der Golfplatz im Hinblick auf die Entwicklung von Artenvielfalt auf dem Gelände ausgewirkt hat. 2023 ist das Flächennaturdenkmal umgeben von Grün in allen Schattierungen. Vor 50 Jahren waren Buche und Erlenbruchwald umringt von klassisch braunen Äckern.

Dabei setzt der Golfclub bei seinen zahlreichen Projekten inzwischen auch auf die eigene „Grünspechte-Gruppe“, bestehend aus Mitgliedern, die sich für Projekte rund um das Thema Golf & Natur interessieren. Hardrough-Wiesen werden von ihnen inzwischen mit einem Balkenmäher gemäht, Vogelgreifstangen aufgestellt, Blühwiesen angelegt. Auch das Springkraut auf der Golfanlage wurde in einer arbeitsintensiven Aktion per Hand entfernt.

Die Arbeit lohnt sich, findet  Kollmair, der als Geograph auch abseits des Golfsports viel Interesse an dem Thema Natur- und Umweltschutz hat. Allein 223 Pflanzenarten sind auf dem Gebiet des GC Erding-Grünbach inzwischen nachgewiesen. Vogelkundliche Wanderungen ziehen inzwischen nicht nur Mitglieder des Golfclubs an, sondern auch Vogelexperten aus dem Raum München.

Für Kollmair Ansporn, das Thema Golf & Natur weiter voranzutreiben. Das Zertifikat in Gold will der Club zu seinem 50jährigen Jubiläum in diesem Sommer unbedingt vorliegen haben. Auf 60 Hektar Fläche wird hier viel für die Aufwertung der Landschaft getan.

Text: Petra Himmel / Golfsustainable.com

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Die Gruppe der Grünspechte half auch beim Mähen der Hardroughs (Foto: Dr. Michael Kollmair)
Der Grünspecht ist auf der Golfanlage heimisch (Foto: A. Hartl)
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