Am Ende sollte es nicht sein. Beide deutschen Mannschaften unterliegen in ihren Spielen um die Bronzemedaille. Beide Male kommen die Gegner aus Irland.
Dabei haben vor allem die Damen mit starken Zwischenergebnissen aufwarten können. In den Vierern spielten Julia Neumann (G&LC Berlin-Wannsee) und Maike Schlender (Hamburger GC) gegen das Duo Jessica Ross / Shannon Burke und holten einen souveränen Punkt per 4&2. Auch der zweite Vierer sah vielversprechend aus, doch hier gelang es den spielstarken Irinnen, das Blatt zu wenden. Sie konterten die zwischenzeitig klare Führung der Deutschen und holten den Punkt per 2&1.
Die Chance auf die so wichtige Vorentscheidung war vergeben. Im ersten Einzel konnte Maike Schlender dann erneut gegen Jessica Ross punkten: 2&1 lautete ihr Ergebnis für das deutsche Team. Dabei war die Partie auf Augenhöhe und hohem Niveau. Im zweiten Einzel spielte Julia Neumann ihrerseits erneut gegen Shannon Burke, die Siegerin der Zählspielwertung. Neumann lag immer wieder leicht zurück - konnte immer wieder ausgleichen.
Das Duell zog sich als Einziges über die gesamte Distanz. Am Ende ging Burke dormie auf Bahn 18 und konnte dieses Loch dann zum Endstand von 2auf für sich entscheiden. Ausgleich für Irland. Fast zeitgleich kam das Spiel zwischen Maria Anetseder (GC Starnberg) und Aideen Walsh zu seiner Entscheidung. Lange war der Spielstand ausgeglichen, doch am Ende gelang es Walsh, in Führung zu gehen und den Punkt per 2&1 für Irland zu sichern.
Das Endergebnis von 2:3 bedeutet für das deutsche Team zuallererst eine verpasste Medaille und das Gefühl, im Matchplay zweimal gepatzt zu haben. Die Enge der Matches, die hohe Qualität der Gegnerinnen und das absolut sehenswerte Ergebnis als viertbestes Mid-Amateur-Team von ganz Europa - all das braucht erst noch Zeit, um durchzudringen. Die Enttäuschung und die vergebene Chance sitzen einfach zu tief.
Kapitänin Rachel de Heuvel vom GC Olching sagt denn auch: „Wir sind brutal enttäuscht, weil es auch so super knapp war. Maria und ich waren zwischendurch 3auf, aber irgendwann hat sich das Momentum gedreht und Du merkst einfach: Auf diesem Level wird jeder Fehler sofort bestraft. So haben wir unseren Vierer verloren. In den Einzeln waren wir bestmöglich aufgestellt. Ich selbst habe diese Woche nicht mein bestes Golf gespielt - dafür waren die anderen Mädels aber super drauf und haben ihren Job gut gemacht.
Wir haben an der 17 und 18 die nötigen Punkte verschenkt. Vielleicht fehlte uns auch ein Stück weit die nötige Cleverness und ein bisschen Glück. Jetzt sind wir Vierte und fahren ohne Medaille nach Hause. Unser Ziel haben wir also nicht erreicht. Trotzdem haben wir bei dieser Meisterschaft den vierten Platz geholt. Wir haben alles gegeben und gut gekämpft. Und nichtsdestotrotz war es eine großartige Erfahrung, hier dabei zu sein.“
Nicht ganz so eng ging das Spiel bei den Herren aus. 0,5:4,5 lautet das Endergebnis. Schon in den Vierern ging das deutsche Team mächtig in die Knie - musste mit 5&4 sowie 3&2 deutliche Niederlagen eingestehen. Für die drei Einzeln hätten nun drei volle Punkte her gemusst. Doch das war gegen dieses so stark spielende irische Team praktisch nicht möglich.
Das deutsche Team konnte die Matches zwar jeweils bis zur 17 beziehungsweise 18 offen halten, doch dann gingen die Punkte an die grüne Insel. Die Iren, die mit ihrer Qualität zweifelsohne auch im Finale spielen könnten, waren einfach zu gut, zu clever und kamen mit den Spielbedingungen zudem extrem gut zurecht.
Kapitän Philipp Westermann ist unzufrieden mit dem Erreichten, lobt jedoch gleichzeitig den Wettbewerb an sich: „Der vierte Platz ist für uns schon eine Riesen-Enttäuschung. Wir ärgern uns, dass wir am Ende keine Medaille erkämpfen konnten. Man muss aber fair anerkennen: die Iren haben das sehr gut gemacht und wir haben unsere Möglichkeiten nicht ausgespielt.
Grundsätzlich ist der vierte Platz okay und in ein paar Wochen sehen wir es sicher auch positiver. Aber wenn Du hier vor Ort bist, willst Du schon eine Medaille mit nach Hause nehmen. Insgesamt ist das hier eine Super-Veranstaltung und wir freuen uns, dass es diesen Wettbewerb auf der Mid-Amateur-Ebene gibt. Wir hoffen, dass das Turnier in den kommenden Jahren gestärkt wird und sind sehr gespannt, was die EGA daraus macht.“
© Text DGV/Tiess