Die Hochwasserlage im Südosten Deutschlands hat sich beruhigt – aber für Florian Gerleigner, Head-Greenkeeper der Golfplätze des Quellness Resorts in Bad Griesbach hat die Arbeit noch lange kein Ende. Deutschlands größte Golfanlage mit immerhin fünf Löcher-Plätzen kämpfte ab dem 15. September mit massivem Dauerregen und seinen Folgen.
186 Liter Regen pro Quadratmeter verzeichnete Gerleigner während des Extremwetters. Das Ergebnis: Sowohl der tief gelegene Beckenbauer als auch der Porsche Golf Course standen unter Wasser, die Grüns versanken im Nass und mussten für mehrere Tage gesperrt werden. Was den meisten Golfern dabei nicht klar ist: Die Wassermengen sind für die Golfanlage eigentlich unvermeidbar, da das Gelände der beiden Golfplätze schon in der Genehmigungsphase als Überflutungsgebiet des Flusses ausgewiesen wurde. Bei extremem Hochwasser wird das Areal also als Überlaufbecken genützt und schützt damit anliegende Dörfer vor schlimmeren Schäden durch Hochwasser.
„Auch deshalb wurden bei uns bei der Planung des Golfplatzes ohnehin erhöhte Grüns und Fairways vorgesehen“, erklärt Gerleigner. Bei starkem Hochwasser, wie etwa 2016 oder jetzt im Dezember, liegen aber selbst die bereits erhöhten Grüns zu niedrig. Anders im GC Gäuboden, der ebenfalls in der von Starkregen betroffenen bayerischen Region liegt und ebenfalls über erhöhte Grüns für Hochwasserfälle verfügt. „Wir waren diesmal nicht betroffen“, stellt Florian Erhardsberger fest, Betreiber der Golfanlage. „Die Donau ist zwei Kilometer weg und bei unserem Lößboden fließt das Wasser extrem gut ab.“ Anders als im GC Bad Füssing, wo der Kößlarner Bach über die Ufer trat und die Anlage ebenfalls in vielen Bereichen unter Wasser setzte.
Die Folgeschäden sind enorm. Während in Bad Griesbach am Wochenende nach dem Unwetter die Sonne strahlte, arbeitete sich Gerleigner mit dem Greenkeeperteam an den Schäden ab. Eine Woche Mehrarbeit für 14 bis 15 Männer – so schätzt der Head-Greenkeeper den Mehraufwand ab. Dazu kommen noch mindestens zwei Wochen Arbeit an den Bunkern, da Drainagen verschlammt sind. Inzwischen sind die Grüns mehrfach abgespritzt worden, um den Schlamm zu entfernen, auch alle Fairways wurden abgespritzt.
Die Schäden am Platz hängen dabei immer massiv von der Beschaffenheit des Hochwassers ab. „2016 war das Wasser bei einem Schaden relativ klar, beim nächsten Hochwasser aber sehr verdreckt. Diesmal hatten wir leichten Schlamm, es ist nicht ganz so schlimm wie 2016.“
Das Problem bei der Sache ist häufig die Kommunikation mit dem Golfer: „Während der Regenfälle ist das Verständnis für die Schließung der Anlage da“, resümiert der Head-Greenkeeper. Schwieriger wird es, wenn die Sonne scheint, das Wasser bereits auf den Fairways abgeflossen ist und der Golfer glaubt, der Platz sei wieder in Ordnung. Dass dann zum Beispiel die Fairways nicht sofort wieder gemäht werden können, will der eine oder andere Spieler nicht begreifen.
Der eigentlich gute Zweck der beiden Golfplätzen als Überflutungsgebiet zum Schutz von Menschen, Häusern oder landwirtschaftlichen Betrieben wird so für die Golfanlage auch zur Belastung: Schließlich verzeichnet man über einen längeren Zeitraum weniger Einnahmen beim Greenfee, hat mehr Kosten bei Material und Arbeitsstunden und obendrein vielleicht auch noch das eine oder andere unzufriedene Mitglied. Lösbar ist dieser Konflikt kaum: Die Nutzung als Überflutungsbecken war schließlich Teil der Baugenehmigung. Am Ende bleibt Golfern und Betreibern damit wohl nur eine Änderung der Sichtweise: Der Beckenbauer und der Porsche Course spielen eine wesentliche Rolle beim Hochwasserschutz für die gesamte Bevölkerung. Ein Fazit, das durchaus positiv ist.
Text: Golf Sustainable / Petra Himmel