Text: Petra Himmel Bilder: Golf Sustainable/privat

Biodiversität auf Golfanlagen: Strategien für nachhaltigen Erfolg

Die Steigerung der Artenvielfalt auf extensiv genutzten Flächen – das ist ein Thema, mit dem Golfanlagen auch in Zukunft punkten können. Um dies langfristig erfolgreich umzusetzen, braucht es eine klare Strategie. Wir haben vier Experten gefragt, wie aus ihrer Sicht eine Biodiversitätsstrategie gestaltet sein sollte. Mit diesen Tipps kann jede Golfanlage den ersten Schritt in Richtung einer erfolgreichen Biodiversitätsstrategie machen.

Dr. Gunther Hardt

Dr. Gunther Hardt, Leiter des Arbeitskreises Biodiversität des Deutschen Golf Verbandes, beschäftigt sich seit Jahren mit der Entwicklung artenreicher Flächen auf Golfanlagen. Für ihn machen drei Punkte eine gute Biodiversitätsstrategie aus:

  1. Die Biodiversitätsstrategie sollte fest im Geschäftsbetrieb verankert werden, etwa durch Aufnahme in das Leitbild oder die Satzung. Ansprechpartner sollten benannt werden.
  2. Zusammenarbeit mit bestehenden Organisationen, wie Naturschutzverbänden, und Teilnahme an Initiativen wie „Lebensraum Golfplatz“ oder „Golf & Natur“ sind entscheidend, um standortgerechte Projekte zu fördern.
  3. Eine gute Pressearbeit und die Integration der Strategie in das Marketingkonzept sind ebenfalls wichtige Erfolgsfaktoren.

Dr. Marie Athorn berät im Auftrag des R&A und der Royal Society for the Protection of Birds in England Golfanlagen bei Biodiversitätsprojekten. Ihre Strategietipps:

  1. Kommunikation ist essenziell. Informieren Sie Mitglieder und die Gemeinde über geplante Änderungen oder Erhebungen zur Tierwelt – und teilen Sie Ihre Erfolge. Dies kann helfen, negative Wahrnehmungen über Golfclubs zu ändern.
  2. Kooperation mit lokalen Naturschutzgruppen und Experten stärkt die Glaubwürdigkeit Ihrer Projekte und schafft fundiertere Beiträge zum Naturschutz.
  3. Ein schriftlich festgelegter Managementplan über 5 bis 10 Jahre, mit klaren Zeitplänen und Zuständigkeiten, sorgt für Kontinuität und klare Zielsetzungen.
Dr. Marie Athorn
Brianne Kenny

Brianne Kenny, Managerin für Environmental Solutions bei Troon, bringt ihre Erfahrungen aus den USA ein:

  1. Katalogisieren Sie die auf dem Gelände vorkommenden Arten, etwa mithilfe lokaler Experten oder Plattformen wie iNaturalist.org.
  2. Bekämpfen Sie invasive Arten vorrangig, um Raum für einheimische Arten zu schaffen.
  3. Nutzen Sie ein Maskottchen, um Aufmerksamkeit und Unterstützung für Biodiversitätsprojekte zu gewinnen.

Manfred Beer, Head-Greenkeeper des GC Isarwinkel und Vorsitzender des Greenkeeper Verband Bayern fasst sich kurz und knapp, wenn es um die Entwicklung einer Biodiversitätsstrategie geht. Seine Tipps:

  1. Holen Sie eine fachgerechte Bewertung der bisherigen Strategie und der Maßnahmen sowie des Status quo durch Außenstehende  ein. (z.B. LBV, Bund Naturschutz, untere Naturschutzbehörde).
  2. Etablieren Sie ein (wirkliches) Kompetenzteam.
  3. Entwickeln Sie Mut zur Wiese –Spielgeschwindigkeit ist nicht alles.
  4. Achten Sie auf die Pflege von Streuobstbäume (auch von Einzelbäumen). Die Anlage von Streuobstwiesen ist das eine, langfristig gut kultivierte Obstbäume zu haben das andere. (Zumeist sehe ich auf Golfanlagen ungepflegte, verwahrloste Obstbäume)
Manfred Beer, Head-Greenkeeper des GC Isarwinkel
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