BGV-Umweltsymposium

Großes Interesse am 1. BGV-Umweltsymposium auf der Golfanlage München Valley

Das Thema ist aktueller denn je: Der Bayerische Golfverband (BGV) hat in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz zum 1. BGV-Umweltsymposium auf die Golfanlage München Valley eingeladen. 65 Präsidenten, Geschäftsführer, Clubmanager und Umweltbeauftragte sowie Vertreter aus Politik und Verbänden diskutierten und informierten über das DGV-Qualitätsmanagement-Programm Golf&Natur. Sie referierten über Chancen sowie konkrete Best-Practice-Beispiele und gaben den Teilnehmern wertvolle Anregungen mit auf den Weg, mutige und nachhaltige Entscheidungen zu treffen, um Golfanlagen zukunftssicher aufzustellen. Drei Clubs stachen dabei besonders hervor: Sie erhielten aus den Händen von BGV-Präsident Arno Malte Uhlig und von der Vertreterin der Allianz Ilka Stepan, den Allianz-BGV-Umweltpreis. Wofür? Für Projektideen, die sich durch Neuartigkeit und Nachahmungspotenzial auszeichnen.

Die Liste der Naturkatastrophen im Jahr 2018 ist lang. Das Klima verändert sich. „Wir stehen vor extremen Herausforderungen. Und genau deswegen wollen wir Ihnen Instrumente an die Hand geben, dass Sie diese meistern können“, erklärte Marc Biber, Leiter des Ressorts Umwelt & Platzpflege im Deutschen Golf-Verband. Wie? Mit dem Qualitätsmanagement Golf&Natur. „Ich halte dieses für das beste Programm, das der DGV anbietet“, betonte BGV-Präsident Arno Malte Uhlig im Clubhaus der Golfanlage München Valley. Marc Biber griff eine Problematik auf, die insbesondere im ungewöhnlich warmen, sonnigen und trockenen Sommer 2018 auftauchte: das Wasser. „Die Anlagen in Oberbayern sind noch mit einem blauen Auge davongekommen“, aber in Nordbayern habe die lange Trockenphase dazu geführt, dass Fairways vielerorts ausgebrannt seien. Der Rat: Status quo des Wassermanagements überprüfen und gegebenenfalls optimieren.

Das Vorurteil, dass Golfer die Natur zerstören, Giftspritzer und Wasserverschwender sind und die Tiere mit ihrem Sport vertreiben, hat mit der Realität ohnehin wenig zu tun: „Aktuell ist die Ökobilanz der Mehrzahl der Golfanlagen positiv. In Deutschland wird die nachhaltige Pflege der Golfplätze sehr ernst genommen und ist ein zentrales Anliegen der Verbände“, erklärte Biber. Daher gelte als Grundsatz für alle im Naturschutz aktiven Clubs: „Tue Gutes und sprich darüber!“ Die Öffentlichkeit darf und muss erfahren, dass zahlreiche Golfplätze inzwischen nicht nur den Menschen einen idealen Ausgleichs- und Rückzugsort im Grünen bieten, sondern sich längst zu wichtigen Ökosystemen und Landschaftsschutzgebieten ihrer Region entwickelt haben, in denen bedrohte Tier- und Pflanzenarten eine neue, ungestörte Heimat finden. In der Politik wird das Engagement der Golfclubs registriert. Für Dr. Alois Bogenrieder, Ministerialdirigent im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, ist Golf die „optimale Verbindung zwischen Naturschutz und Sport“. Er sei zwar trotz seines Spitznamens („Bogi“) noch kein Golfer, aber die aktive Teilnahme am Programm Golf&Natur mitsamt den dazugehörigen Zertifizierungsschritten sei – im übertragenen Sinn – „erfolgreich wie ein Loch unter Par“, erklärte Dr. Alois Bogenrieder.

Auszeichnungen, Masterarbeit und Platzbegehung

Zahlreiche bayerische Golfclubs sorgen mit ihren Projekten und Konzepten für biologische Vielfalt auf ihren Anlagen. Drei von ihnen durften in Valley den Umweltpreis entgegennehmen, den der BGV gemeinsam mit seinem Premiumpartner Allianz ins Leben gerufen hatte. „Wir freuen uns, mit dem Allianz BGV-Umweltpreis einen Beitrag zur Realisierung interessanter und zukunftsweisender Umweltprojekte der bayerischen Golf&Natur-Golfclubs leisten zu können. Der Wettbewerb ergänzt hervorragend das Allianz Umwelt-Engagement wie das breit gefächerte Förderprogramm der Allianz Umweltstiftung, das Baumpflanz-Projekt „Allianz – Bäume für die Zukunft“, die Umwelt-Partnerschaft mit dem DGV sowie die Partnerschaften mit G&N Golfclubs“, sagte Ilka Stepan von der Allianz Deutschland AG. Beim BGV-Umweltsymposium stellte sie die Aktion „Email statt Brief“ vor. Zusammen mit den Kunden verringere man damit nicht nur Treibhausgase, sondern schütze auch einzigartige Lebensräume - „ein Ziel, das uns mit dem BGV und den am Wettbewerb teilnehmenden Golfclubs verbindet“, erläuterte Ilka Stepan. Die Urkunden für ein besonderes Projekt zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und biologischer Vielfalt sowie einen Gutschein für ein eintägiges, professionelles Fotoshooting nahmen folgende Golfclubs entgegen: der G&LC Oberpfälzer Wald (1. Platz) sowie der GC Feldafing und der Umweltsymposiums-Gastgeber GC München Valley (jeweils 2. Plätze).

Welcher Vielzahl an Insekten, Amphibien und Vogelarten ein Golfplatz heute Lebensraum und Rückzugsfläche bietet, erläuterte Prof. Dr. Hans-Joachim Leppelsack in seinem Vortrag „Naturschutz und Golfanlage“, der nicht umsonst beschrieben ist mit „Von der Konfrontation zur Kooperation“. Der 1. Vorsitzende des Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. dokumentierte die Biodiversität auf Golfplätzen konkret. Beispiel: Sieben Exemplare der Feldlerche, Vogel des Jahres 2019, gebe es noch im Landkreis Miesbach, fünf davon auf der Golfanlage Valley. Die wichtigste Botschaft: Jede Golfanlage sei individuell zu betrachten. Was an einem Ort funktioniere, könne anderswo nicht funktionieren. Was genau wo und wie möglich sei, dazu erhalten Golfclubs vor allem über das Programm Golf&Natur Arbeitshilfen und Unterstützung, Schritt für Schritt eine stetige Verbesserung zu erlangen. Diesen Weg gehen seit Jahren auch die Verantwortlichen der Golfanlage Valley – mit Erfolg: Gründer Michael Weichselgartner durfte gemeinsam mit Tochter und Geschäftsführerin Evelyn März-Weichselgartner im Rahmen des 1. BGV-Umweltsymposiums das Golf&Natur-Zertifikat in Gold aus den Händen der DGV- und BGV-Vertreter in Empfang nehmen.

Seit vielen Jahren im Programm Golf&Natur unterwegs und bereits mehrfach mit Gold zertifiziert sind die Clubs aus Aschheim, Feldafing und Lauterhofen. Vertreter dieser Anlagen berichteten über Projekte mit Vorbildfunktion wie beispielsweise außergewöhnliche Architektur, Schmetterlings-Kartierung sowie die Digitalisierung mit clubeigener App. Wertvolle Informationen gab es zudem von Sarah Augustin, die an der TU München Umweltplanung studiert und in ihrer Masterarbeit  den „Zustand der Ausgleichsflächen von Golf Valley – Erfolge & Defizite, Erhaltungs- und Verbesserungsmöglichkeiten“ untersucht hat. Gemeinsam mit Golf-Valley-Gründer Michael Weichselgartner und „Rasen-Doktor“ Dr. Gunther Hardt erläuterte sie den Gästen aus ganz Bayern abschließend auf einer Begehung der vorbildlich gepflegten Anlage von Golf Valley Flora und Fauna – zwischen Kreuz-Enzian, Acker-Distel und unter einem kreisenden Rotmilan. Das Ganze bei traumhaftem Sonnenschein und ungewöhnlich hohen Temperaturen im Herbst. Das Klima ist im Wandel. Wohl dem, der die Weichen für die Zukunft stellt.

Text und Bild: Thomas Kirmaier

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